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60 Jahre Passierscheinabkommen für Berlin

Erste Westberliner Besucher in der Hauptstadt der DDR am 20. Dezember 1963: Auto fährt an Grenzsoldaten vorbei

Erste Westberliner Besucher bei der Grenzüberquerung am 20. Dezember 1963

»Retro Spezial DDR« veröffentlicht zum Jahrestag am 17. Dezember eine Sammlung mit Beiträgen der »Aktuellen Kamera«.

Das erste Passierscheinabkommen für Berlin
Zwei Jahre und vier Monate – so lange dauerte es, bis Westberliner nach dem Mauerbau 1961 die Gelegenheit bekamen, Verwandte in Ostberlin wiederzusehen. Am 17. Dezember 1963 unterzeichneten Horst Korber für die Senatsverwaltung Westberlin und Erich Wendt, DDR-Staatssekretär im Ministerium für Kultur, das Passierscheinprotokoll. Damit konnten zwischen dem 19. Dezember und 5. Januar mehr als 700.000 Westberliner die Grenze passieren und ihre Familienangehörigen auf der anderen Seite der Mauer besuchen.

Das Passierscheinabkommen bei »Retro Spezial DDR«
Zugänglich sind nun in der ARD Mediathek Beiträge der DDR-Nachrichtensendung »Aktuelle Kamera« rund um das Passierscheinabkommen: von Berichten zu den schwierigen politischen Verhandlungen über die Verkündigung des Abkommens bis hin zu Bildern von den hochfrequentierten Grenzübergängen. Schließlich wird auch über Vorschläge der DDR zu einem erneuten Abkommen im Folgejahr berichtet. 

Propaganda im DDR-Fernsehen
Die DDR nutzte die Berichterstattung im staatlichen Fernsehen, um sich als vernünftigen und zielorientierten politischen Akteur zu präsentieren: Im Gegensatz zum Verhandlungspartner stelle man inhaltliche Fortschritte über ideologische Befindlichkeiten. Das Passierscheinabkommen wurde als Ergebnis der eigenen »konsequenten Friedenspolitik« dargestellt und die Abwicklung als administrativer Erfolg gefeiert. Angesichts dieser propagandistischen Selbstdarstellung lohnt sich ein Abgleich mit der Berichterstattung aus Westberlin (siehe unten die Beiträge von »rbb retro«).