Den Anfang im Rundfunk vor 100 Jahren machte die Musik, die Berichterstattung folgte auf dem Fuß. Aber auch die Literatur erhielt Einzug ins Radio.
Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Walter Benjamin oder Alfred Döblin beschäftigten sich ausgiebig mit dem neuen Medium und seinen Möglichkeiten für die Literatur.
»Für die Musik und Journalistik bedeutet der Rundfunk im wesentlichen [sic] kein Novum, er ist da nur ein neues technisches Mittel der Verbreitung. Für die Literatur aber ist der Rundfunk ein veränderndes Medium.« (Alexander Döblin im Vortrag »Literatur und Rundfunk«, 1929)
So diagnostiziert er treffend, dass eine neue »Rundfunk-Epik« im Entstehen sei, in ihrer Form ans Hören angepasst: Kürze, plastische Sprache, eine Verknüpfung von Wort und Geräuschen/Musik, eine Abkehr von der »stummen« Literatur in Büchern. Und in der Tat entwickelte sich eine ganz eigene literarische Gattung aus dem Aufeinandertreffen von Literatur und Radio – das Hörspiel, das 2024 sein 100-jähriges Jubiläum feiert.
Die Ausstellung »Der Traum vom Fernhören – Literatur im Rundfunk der Weimarer Zeit« des Brandenburgischen Literaturbüros erzählt am Beispiel des Senders »Funk- Stunde Berlin« die wechselvolle Beziehungsgeschichte von Literatur und Rundfunk in den Jahren von 1923 bis 1933. Ausgestellt sind Fotos, Schriftgut, zeitgenössische Rundfunktechnik und natürlich Originaltöne, von denen wir einige beigesteuert haben.
»Der Traum vom Fernhören – Literatur im Rundfunk der Weimarer Zeit«: Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg (Brandenburg), 21. Oktober 2023 bis 21. Januar 2024