Programmzeitschrift »Unser Rundfunk« | Bildquelle: DRA/Susanne Hennings

Alltagsbegleiter

Die Programmzeitschrift

Die einzige Hörfunk- und Fernsehprogrammzeitschrift in der SBZ / DDR war dort eine der populärsten und auflagenstärksten Wochenzeitschriften. Sie war Sprachrohr des staatlichen Rundfunks und zugleich Mittlerin zu den Rundfunkteilnehmern.

Von der Partei- und Staatsführung der DDR waren ab 1949 allerlei Maßnahmen getroffen worden, die Radiohörer und später auch Fernsehzuschauer davon abzuhalten sollten, westliche Sender zu hören oder zu sehen. Eine Maßnahme davon war, in der Tagespresse und den Wochenzeitschriften keinerlei Hinweise auf die Westprogramme mehr zuzulassen und die DDR-Bevölkerung auf die eigenen Programmangebote einzuschwören. In den ersten drei Jahrgängen der Programmzeitschrift »Der Rundfunk«, die ab 1946 in den Handel kam, fanden sich die Programmhinweise von RIAS, NWDR, HR und SWF noch abgedruckt. Ab 1949 wurde dann zunächst der RIAS aus der Rubrik »Deutsche Sender« gestrichen und in die Sparte »Stimme des Auslands« verschoben. Zum Ende des Jahres schließlich entfiel der Hinweis auf den RIAS zur Gänze, ab Heft 17 des Jahrganges 1952 wurden auch die Hinweise auf die übrigen westlichen Sender eingestellt.

In dem sich beständig steigernden Kalten Krieg im Äther sahen sich schließlich auch die bundesdeutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverleger zu einer Reaktion veranlasst. Den Anfang machte die westberliner Tageszeitung »Telegraf«. Ab dem 3. April 1960 stellte das Blatt den Abdruck der DDR-Programmhinweise ein, gefolgt von den vier größten Programmzeitschriften »Hör zu!«, »Radio Revue«, »Bild und Funk« und »Gong«, die ab Mitte Juni 1960 den Abdruck des Funk- und Fernsehprogramms der DDR-Sender unterließen. Die am Ostprogramm interessierten Bundesbürger hatten fortan Mühe an entsprechende Programminformationen zu gelangen. Und es waren nach Erhebungen des Meinungsforschungsinstituts »infratest« Ende 1959 immerhin rund 300.000 Zuschauer, Tendenz steigend, die insbesondere DDR-Fernsehen schauten und sich vor allem an den Unterhaltungsangeboten erfreuten. 

Der Titel der Zeitschrift änderte sich im Laufe der Jahre mehrfach, stets war er programmatisch gewählt: ab 1946 noch distanziert-neutral »Der Rundfunk«, ab 1953 der gemeinsamen Sache verbunden als »Unser Rundfunk«, 1959, anlässlich des 10. Jahrestages der Staatsgründung der DDR, umbenannt in »F.F. Funk und Fernsehen«, womit die Bedeutung des neuen Mediums Fernsehen berücksichtigt werden sollte, und schließlich ab Oktober 1969 »FF dabei«– das Programm von Hörfunk und Fernsehen wurde zum Alltagsbegleiter.

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Literatur-Tipp

  • 100 Jahre Radio in Deutschland, Bundeszentrale für politische Bildung, 2022 mehr