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Valentina Tereschkowa, die erste Frau im All
Am 16. Juni 1963 startete die sowjetische Kosmonautin Valentina Tereschkowa mit dem Raumschiff Wostok 6 in den Kosmos. Der erste Flug einer Frau ins Weltall war gleichzeitig auch der erste Gruppenflug zweier Raumschiffe. Zwei Tage zuvor, am 14. Juni, war Waleri Bykowski mit Wostok 5 gestartet. Am 19. Juni 1963 landeten beide Kosmonauten unversehrt an unterschiedlichen Orten in der Nähe von Karaganda in Kasachstan.
In einem späteren Interview mit dem Rundfunk der DDR betont Tereschkowa, wie stolz sie sei, als Frau die Raumfahrttechnik gemeistert zu haben, und beschreibt ihre Eindrücke von der Erde, vom All aus gesehen.
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Valentina Tereschkowa, Funkname »Tschaika« – die Möwe –, entsprach voll und ganz den Vorstellungen des sowjetischen Regierungschefs Nikita Chruschtschow über die erste Kosmonautin, die die Leistungen der Sowjetunion vor der Weltöffentlichkeit demonstrieren sollte. Geboren am 6. März 1937 in Maslennikow bei Jaroslawl, absolvierte sie nach der Berufsausbildung zur Weberin ein Fernstudium und legte 1960 ihr Diplom zur Technikerin im Bereich der Baumwollspinnerei ab. Beeindruckt vom ersten Flug des Kosmonauten Juri Gagarin, bewarb sich die passionierte Fallschirmspringerin 1961 um eine Ausbildung in der Kosmonautenschule in der Nähe von Moskau. Gemeinsam mit vier weiteren Fallschirmspringerinnen absolvierte Valentina Tereschkowa eine Grundausbildung im »Sternenstädtchen«, dem Kosmodrom Baikonur. Erst kurz vor dem Start der Wostok 6 entschied sich Chruschtschow für Tereschkowa.
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Neben der propagandistischen Absicht hatte der Flug auch das Ziel, einige biomedizinische Grundfragen zu beantworten, die sich aus der Konstitution der Frau ergaben. Im Ergebnis wurde der Nachweis erbracht, dass die geschlechtsspezifischen physiologischen Merkmale einer Frau ihre Tauglichkeit für Weltraumflüge nicht einschränken.
Im Oktober 1963 besuchte Tereschkowa zusammen mit ihrem Kosmonauten-Kollegen Juri Gararin die DDR. In den DDR-Medien wurden beide als Helden gefeiert. Am zweiten Tag ihres Aufenthalts besuchte »Walja« – so das Kürzel ihres Vornamens – die Filmfabrik Wolfen. Ein Ausschnitt aus der Reportage des Rundfunk-Mitarbeiters Günter Hansel gibt einen Eindruck von der Verehrung, die beiden Raumfahrern entgegengebracht wurde:
Heute sind Raumflüge (beinahe) nichts Besonderes mehr. Neben den vielen amerikanischen Astronautinnen waren im Mutterland der Raumfahrt in der Vergangenheit allerdings die Frauen deutlich in der Unterzahl.
Angela Mehner, Claudia Hunold
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