Hörspielkomplex im Funkhaus Nalepastraße | Bildquelle: DRA/Heinz Schadewald (1870549)
Funkhaus in der Nalepastrasse. Innenansicht Block B (Musik und Hörspielkomplex) Sendesaal 2. Tanzstreichorchester Adalbert
Bildquelle: DRA/Heinz Schadewald (1870549)

Das Hörfunkprogramm nach der Grenzschließung

Die Grenzschließung im Radioprogramm von Ostberlin

Wie sich die Grenzschließung im August 1961 auf den Hörfunkwellen des Berliner Rundfunks darstellte, ist Thema des Dossiers »Hörfunkprogramme«. Mit Bezug zu den Themen Aktuelle Politik, Musik, Kinder- und Jugendsendungen sowie Kultur wird die Programmwoche in den Texten kommentiert und kontextualisiert. 

»Bonner Kriegstreiberei«, »Menschenhandel« und die »Wühltätigkeit« der Westmächte in der DDR – so lauteten die Schlagworte im Berliner Rundfunk, mit denen versucht wurde, den Mauerbau zu rechtfertigen. Zahlreiche Sondersendungen wurden unangekündigt ausgestrahlt. In Straßenumfragen versuchten die Radioreporter, die Zustimmung der Ostberliner Bevölkerung in Szene zu setzen. Feste Sendeplätze mussten dabei Sonderprogrammen weichen – unter anderem im Kinder- und Jugendfunkprogramm. 

Die Redaktionen Kulturpolitik und Literatur nutzten Stellungnahmen von Kulturschaffenden als bestimmendes Programmelement. Prominente Schriftsteller, Regisseure und Professoren bekannten sich ausdrücklich zu den »Maßnahmen«. Auch die Musikprogramme waren von den Änderungen im Sendeablauf des Berliner Rundfunks betroffen. Der Anteil an Unterhaltungsmusik war deutlich höher als ursprünglich geplant. Besonders bemerkenswert waren die zahlreichen politischen Lieder, die quasi über Nacht entstanden und tagesaktuelle Themen zum Inhalt hatten.