Foto: DRA/Herbert Weigel
Zur Reaktion des DDR-Fernsehens auf die Grenzschließung
Wie sich die Grenzschließung im August 1961 im DDR-Fernsehprogramm niederschlug, ist Gegenstand dieses Themendossiers. Das Programm wird anhand von Artikeln über Aktuelle Politik, Unterhaltung, Film und Fernsehspiele, Kinder- und Jugendsendungen sowie Kultur kommentiert und kontextualisiert.
Zur Verbreitung der offiziellen Argumente für den Mauerbau, den die SED-Seite als »friedenssichernde Maßnahme« proklamierte, wurde die aktuelle Fernsehberichterstattung in dieser Woche stark ausgedehnt. Hierdurch kam es zu zahlreichen Änderungen im Programm, die auch Auswirkungen zum Beispiel auf finktionale oder dramatische Sendungen hatten: Es kam zu Verschiebungen, Kürzungen oder Unterbrechungen. Unangekündigte Filme wurden eingeschoben.
Auffällig ist, dass die Unterhaltungssparte von Streichungen kaum betroffen war. Im Gegenteil: Es wurden sogar mehr Sendungen ausgestrahlt als angekündigt. Das deutet darauf hin, dass Unterhaltung neben der aktuellen Berichterstattung in dieser Woche von den Programmschaffenden zur Entspannung der Lage als wichtig angesehen wurde. Ebenso blieben etablierte Sendeplätze für das Kinder- und Jugendfernsehen weitgehend unangetastet, wie zum Beispiel die tägliche Sandmännchen-Sendung am Abend. Die Bildung der Jugend im Sinne des Sozialismus sollte offenbar nicht vernachlässigt werden.
Kultursendungen waren in der Programmwoche des Mauerbaus eher unterrepräsentiert. Trotzdem geben sie Aufschluss über das Selbstverständnis der noch jungen DDR. Generell spielte das Thema Kulturpolitik in der Zeitspanne um den Mauerbau in kulturellen und politischen Kreisen eine erhebliche Rolle und hatte Einfluss auf die Entwicklung des Fernsehprogramms.