Alliierte Soldaten in der Normandie im Juni 1944 | Bildquelle: picture alliance/prisma/Schultz Reinhard

Prolog in O-Tönen

Der lange Weg aus dem Krieg

Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa wurde in den ersten Maitagen 1945 schrittweise besiegelt. Am 30. April 1945 entzog sich der Urheber des Krieges, Adolf Hitler, seiner Verantwortung durch Selbstmord. Einen Tag später übernahm Großadmiral Karl Dönitz, von Hitler testamentarisch zu seinem Nachfolger bestimmt, die Regierungsgewalt als Reichspräsident und den Oberbefehl über die Wehrmacht. Dönitz beauftragte Generaloberst Alfred Jodl mit den Kapitulationsverhandlungen in Reims, die am 7. Mai ihren Abschluss fanden. Am 8. Mai erklärte Dönitz über den Rundfunk die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Truppen. Heute gilt der 8. Mai als »Tag der Befreiung«.

Weitaus mehr als eine Fußnote der Geschichte ist der zweifelsfreie Umstand, dass die bedingungslose Kapitulation seitens des NS-Regimes auf Kosten der Menschen unnötig lange hinausgezögert wurde. Bereits die Schlacht von Stalingrad 1942/1943 galt mit der Vernichtung der 6. deutschen Armee als psychologischer Wendepunkt für alle Kriegsparteien. Spätestens mit der erfolgreichen Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie konnten alle Beteiligten wissen, dass eine Fortführung des Krieges keine Wende mehr bringen würde. Dennoch beharrte das NS-Regime elf weitere Monate auf erbitterte Gegenwehr, unbeeindruckt von Tod und Leid für viele Millionen Menschen auf dem Kontinent.

Originalgeräusche vom 6. Juni 1944, Normandie. Der Mehrfrontenkrieg, der einen schnellen militärischen Zusammenbruch Deutschlands bewirken sollte, war Wirklichkeit geworden. (Ausschnitt aus einer Reportage der Alliierten nach der Landung in der Normandie, KONF 2783632 / Foto: D-Day (picture alliance/prisma/Schultz Reinhard)

Ein halbes Jahr nach der Landung in der Normandie, am Vorabend des Heiligen Abend 1944, wandte sich Golo Mann über die American Broadcast Station in Europe (ABSiE) in einer Ansprache an das deutsche Volk, in der er die Ursachen wie auch die Folgen des Krieges thematisierte. Im Anschluss stellte er eindringlich die aktuelle Lage dar, die jede weitere Fortführung des Krieges ad absurdum führte.

Deutschsprachige Sendung von ABSIE (American Broadcasting Station in Europe): Ansprache an das deutsche Volk, 23.12.1944 (Ausschnitt, KONF 2803752) / Foto: Golo Mann (picture alliance/United Archives/Siegfried Pilz)

Weihnachten 1944 wurde zur weiteren Kriegsweihnacht. Es vergingen nochmals vier lange Monate, bis der Vormarsch der Alliierten das vollständige Reichsgebiet umfasste. Erst nach dem totalen Gebietsverlust informierte Reichspräsident Karl Dönitz die Bevölkerung über das »Schweigen der Waffen«.

Adrian Haus

Sender Flensburg: Rundfunkansprache von Großadmiral Dönitz zur Kapitulation des Deutschen Reiches (KONF 2833984) / Foto: Adolf Hitler, Karl Dönitz (picture alliance/AP Images)

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CD-Tipps

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  • 1933 - Der Weg in die Katastrophe mehr

 

Literatur-Tipp

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